PRESSESTIMMEN

 

Sibylle Kynast tritt in Lastruper Kirche auf


Mit Gitarrist Horst Memmen und Kontrabassist Paul Rudolf ist die Sängerin zum 2. Mal in Lastrup aufgetreten. Mit ihrer Musik setzt sie auch ein politisches Statement.

Mit einem Mix aus verschiedenen Sprachen, die Kulturen miteinander verbinden, bauen Sibylle Kynasts Lieder Brücken zwischen den Menschen. So begrüßte Pastor Jürgen Schwartz die Sängerin zu ihrem 2. Auftritt in der Lastruper Christus Kirche beim „Treffpunkt Apfelgarten“

„Wir haben die Corona-Zeit genutzt, um unser Programm zu überarbeiten und zu erweitern,“ erläuterte Kynast. So sei eine Liedersammlung zum Thema Jahreszeiten in acht verschiedenen Sprachen entstanden.

Zunächst starteten Kynast, Gitarrist Horst Memmen und Paul Rudolf (Kontrabass) politisch aktuell mit dem Song von Udo Lindenberg „Wozu sind denn Kriege da“ und drückten so die Betroffenheit über den Krieg in der Ukraine aus. Doch dann bot Kynast unter dem Titel „Jahreszeiten“ ein Konzert in acht Sprachen mit traditionellen Liedern und Balladen aus vielen Ländern.

Sibylle Kynast begann ihr Konzert mit einem Song von Adamo (Tombe la neige), den Alexandra unter dem Titel „Grau zieht der Nebel durch die menschenleere Stadt“ gesungen hat. Und tatsächlich ähnelt ihre tiefe, markante Stimme der von Alexandra. „Wenn ich die Augen schloss, glaubte ich, Alexandra sänge“, so eine Besucherin.

Mit dem Lied der Hippie-Zeit „Summerwine“ von Nancy Sinatra und Lee Hazlewood erreichte Kynast dann endgültig das Publikum.

Auch mit den Liedern und Chansons aus Frankreich und Italien oder dem Schlaflied der heiligen Anna aus Spanien oder dem aus dem jiddischen stammenden „Di goldene Pave“, das als Schlaflied einer Frau für ihren Mann nicht an tiefen Emotionen spart, schaffte sie es, dem Publikum große Gefühle zu vermitteln, bevor die Interpretin dann die Kurve zurückdrehte zu Alexandras „Der Traum vom Fliegen“, in dem es durch die Musik von Gitarre und Kontrabass in besonderer Weise unterstützt, ausgesprochen melancholisch heißt: „Was ist das Ziel in diesem Spiel. Ich bin auf einmal so allein.“

Kynasts Lieder erzählen Geschichten, die den Zuhörern das Gefühl fremder Länder oder Kulturen näherbringen und vielleicht Verständnis für Menschen anderer Länder wecken.

„Ihre Lieder handeln von großen Gefühlen in vielen Sprachen: von Liebe, Glück, Enttäuschung und Schmerz. Diese Gefühle gemeinsam zu tragen, hilft allen. Denn geteilte Freude ist doppelte Freude und geteilter Schmerz nur halber Schmerz,“ bedankte sich Pfarrer Jürgen Schwartz bei der Künstlerin. „Ihr Repertoire ist inspiriert von folkloristischen Klängen und Gesängen. Sie ist ein Multitalent,“ sagte Pastor Jürgen Schwartz über die Sängerin.

Auch die Lieder ihres neuen Albums erzählen Geschichten des Lebens von Liebe, Sehnsucht, Trauer und Freude – Themen die stets aktuell bleiben. Sie möchte mit ihren Liedern Menschen aller Kulturen und Religionen die Botschaft von einer weltumspannenden Verbundenheit vermitteln und durch die Vielfalt der Sprachen ihrer Lieder, zum Beispiel Jiddisch, Deutsch, Spanisch oder in den Roma-Liedern einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten.

Sibylle Kynast stand bereits Ende der 60er Jahre – damals als Mitglied der ersten deutschen Folkloregruppe, den City Preachers – neben Musikerinnen und Musikern wie Alexandra, Inga Rumpf und Udo Lindenberg in Deutschland auf der Bühne. Jetzt lebt sie in Hepstedt nordöstlich von Bremen.

Von Aloys Landwehr

Auf Weltreise mit Sibylle Kynast


Sibylle Kynast und ihr Ensemble begeisterten in der Huder Klostermühle. Völkerverständigung durch ein Konzert der besonderen Art mit weltumspannender Musikvielfalt.

Hude - Eine ausdrucksstarke Alt-Stimme und drei Musiker mit Geige, Kontrabass und Gitarre präsentierten Lieder, die unter die Haut gingen. Sibylle Kynast plädiert bei ihren Konzerten stets für gegenseitigen Respekt und Völkerverständigung. Der Einladung des Huder Kulturteams „Bühne frei!“ in die Huder Klostermühle am vergangenen Freitag waren viele Besuchende gefolgt. Sie bedankten sich mit tosendem Applaus und Äußerungen wie: „Schön, toll, so wie sie das rüberbringt, das geht unter die Haut“, empfand eine Besucherin. Gelobt wurden das harmonische Miteinander des Quartetts und der passende Rahmen des Veranstaltungsortes, die alte Mühle.

Den Veranstaltungsraum, wie auch den Klosterbezirk, mag Sibylle Kynast „besonders gern“. Ihr großes Anliegen sei die Völkerverständigung und der gegenseitige Respekt aller Menschen. Ihre Lieder aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen sang sie in verschiedenen Sprachen. Viele der Lieder aus Spanien, Griechenland, Israel, Lateinamerika, Osteuropa und aus Deutschland sowie Lieder der Sinti und Roma, hat die Künstlerin während ihrer Reisen kennengelernt und mitgebracht.

Die Hamburgerin lebt inzwischen im Bremer Umland. Vor Jahren weitgereist, steht sie seit Ende der 60er Jahre auf der Bühne. Früher als Mitglied einer Folkloregruppe gründete sie 2009 ihr eigenes Ensemble. Ihr Anliegen nach Völkerverständigung und dem Miteinander sei durch ihre jüdischen Wurzeln stark geprägt.

Sibylle Kynast nahm die Besuchenden mit auf ihre Reise, sie sang in Jiddisch, Hebräisch, Ladino, Spanisch und Russisch und erklärte vor jedem Lied, worum es darin geht. Es ging um Gefühle, wie Liebe und Glück, Schmerz und Enttäuschung. Weitere Stücke waren eine Hommage in Erinnerung an „ihre leider zu früh verstorbene Freundin Alexandra“ und eine weitere in Verbundenheit mit dem Sänger Charles Aznavour.

Die Sängerin und Gitarristin stellte ihre „großartigen“ Musiker vor: Sorin Ferat, der mit seinem Geigenspiel brillierte, begann als Sechsjähriger, Geige zu spielen, er studierte in Bukarest Musik und spezialisierte sich auf das klassische Violinenspiel.

Horst Memmen, der klassische Gitarre studiert hat, bildet durch seine musikalische Kompetenz das Rückgrat des Ensembles. Seine besondere Vorliebe gilt der Renaissance und der Alten Musik.Mit seinem Bassspiel stellt Paul Rudolf die unverzichtbare Grundlage für das Klangbild der gesangstarken Stücke. Er spielte bereits in den 60-er Jahren, zusammen mit dem Gitarristen Horst Memmen, in Bigbands und anderen Formationen unterschiedlichste Stilrichtungen des Jazz von Swing bis Latin.

Als Quartett, aber auch als Quintett, je nach Wünschen, treten die Musiker im norddeutschen Raum auf. Aktuell arbeiten sie an ihrer neuen CD: Liedervielfalt der Kulturen zur Weihnachtszeit. 13 Weihnachtslieder aus Deutschland, Spanien, Galicien, Frankreich, Polen, Finnland, Norwegen und Lateinamerika sind in neun Sprachen zu hören. „Mit unbekannten Liedern in verschiedenen Sprachen möchte ich Weihnachten zu einem Fest werden lassen, in dem deutlich wird, wie Musik Brücken baut zwischen den Kulturen und Menschen verbindet“, begründet Sibylle Kynast.

 Von Bärbel Romey

Lieder zwischen Leid, Sehnsucht und Lebensfreude


Cellesche Zeitung,
Celle. Unter dem Titel „Sibylle Kynast – Weltmusik“ beschäftigen sich die Sängerin und ihre Musikerkollegen vor allem mit traditionellem und überliefertem Liedgut. „Diese Lieder sind für mich wunderbare Zeitzeugen unterschiedlicher Kulturen und gesellschaftlicher Entwicklungen. “Die Künstlerin ist weitgereist und steht bereits seit Ende der 60er Jahre – damals als junges Mitglied einer Folkloregruppe – in Deutschland auf der Bühne. Seit 2009 tritt sie unter ihrem Namen mit ihrem eigenen Ensemble auf. Die Lieder erzählen oft schon seit sehr langer Zeit Geschichten des Lebens und von Liebe, Sehnsucht, Trauer und Freude – Themen, die stets aktuell bleiben.

Wie aktuell diese „weltumspannende“ Vielfalt aus jiddischen, russischen, spanischen, serbischen, griechischen und aus der Roma-Tradition entstandenen Liedern ist, bewies der Zuspruch vorab, überzeugender aber noch die große Begeisterung des Publikums beim Konzert in der Celler Synagoge. Auf sehr charmante Weise bekamen die Zuhörer mehr als ausgezeichnete Musik zu hören. Die kurzen Erläuterungen und Übersetzungen der Texte verbanden Interpreten, und Gäste halfen, Brücken zu bauen und durch das Verständnis ein engeres Band zueinander zu knüpfen – ganz im Sinne von Sibylle Kynast, die sich mit ihren Musikern Horst Memmen (Gitarre), Paul Rudolf (Kontrabass) und vor allem Ausnahmegeiger Sorin Ferat die Präsentation einer „Liedervielfalt der Kulturen“ aufs Banner geschrieben hat: „die Botschaft einer weltumspannenden Verbundenheit, für ein musikalisches Miteinander“.

In Celle haben die vier das bei ihrem Publikum ganz klar erreicht. Die Freude über mitreißende Fest- und Freudelieder war ebenso ersichtlich wie die Anteilnahme am musikalisch ausgedrückten Leid und der Sehnsucht. Der Raum war angefüllt von Emotionen, die sich in der Forderung von mehreren Zugaben Bahn brachen. Da gab es die Klänge von Heimat, den Stolz auf die eigenen Wurzeln. Etliche Lieder sprachen von Sehnsucht und Liebe. Manches setzte Erinnerungen frei – von Leid, aber auch von der Möglichkeit und dem starken Wunsch nach Versöhnung. Vor allem die schwungvolleren Rhythmen nahmen schnell und direkt zu einer nachempfindbaren Lebensfreude mit. Es wurde gewippt, im Takt gewogen und – hätte es dafür Raum gegeben – beinahe getanzt: eine Botschaft und ein Appell für das Schätzen vom Glück an den wichtigen Dingen – gesund zu sein und geliebte Menschen an der Seite zu haben. Es war der zweite Besuch des Kynast-Ensembles in Celle – und, misst man die Begeisterung, wohl nicht der letzte.

Created with Sketch. Von Doris Hennies, 05.03.2019

Liedervielfalt erklingt in der Christuskirche


Sibylle Kynast präsentiert in Lastrup traditionelles Liedgut aus zahlreichen Ländern

Lastrup - Unter dem Titel „Liedervielfalt der Kulturen“ hat Sibylle Kynast beim Treffpunkt Apfelgarten in der Lastruper Christuskirche jetzt ein Konzert mit traditionellen Liedern und Balladen aus vielen Ländern geboten. „Sie ist ein Multitalent, die Lieder in vielen Sprachen singt, die verschiedene Kulturen miteinander verbinden und Brücken bauen zwischen den Menschen“, hatte Pastor Jürgen Schwartz in seiner Begrüßung versprochen.

Kynast stand bereits Ende der 60er Jahre – damals als Mitglied der ersten deutschen Folkloregruppe, den „City Preachers“ – neben Alexandra, Inga Rumpf und Udo Lindenberg auf der Bühne. Jetzt lebt sie in Hepstedt in der Nähe Bremens. Die Lieder erzählen Geschichten des Lebens und von Liebe, Sehnsucht, Trauer und Freude. Sie möchte mit ihren Liedern Menschen aller Kulturen und Religionen die Botschaft von einer weltumspannenden Verbundenheit vermitteln und einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten.

Sibylle Kynast interpretierte die Stücke mit ihrer besonderen, tiefen Stimme, die vor allem bei den Liedern in Jiddisch oder Russisch eine besondere Atmosphäre schufen. Gleich im ersten ihrer 17 Lieder schuf Kynast diese Atmosphäre, das rhythmisch-dynamisch die Geschichte eines Rabbis erzählte.

Ein musikalischer Ausflug in das „Café Bohème“ verband lyrisch-elegisch Traum, Melancholie und Nostalgie. „Die Welt ist schön, wenn ich sitze im Café, wenn ich dich seh“. Bei „Tumbalalaika“ durfte nach Herzenslust mitgesungen werden, und das serbische „Ajde Jano“ hing der Verrücktheit nach, den ganzen Besitz zu veräußern und nur noch in trauter Zweisamkeit zu tanzen. Mit dem Ladino-Stück „Adio Kerida“, der Liebesklage einer Frau, kam auch die jüdische Tradition zu Wort, die im goldenen Zeitalter des friedlichen Zusammenlebens von Juden, Muslimen und Christen im mittelalterlichen Spanien gepflegt wurde. Dass Kynasts Lieder den Nerv der Zeit und die Wünsche der Menschen treffen, bewies die Begeisterung des Publikums, das gleich zwei Zugaben „erklatschte“.

„Ihre Lieder handeln von großen Gefühlen in vielen Sprachen: von Liebe, Glück, Enttäuschung und Schmerz. Diese Gefühle gemeinsam zu tragen, hilft allen. Denn geteilte Freude ist doppelte Freude, und geteilter Schmerz ist nur halber Schmerz“, bedankte sich Pfarrer Jürgen Schwartz bei der Künstlerin.

 Von Bärbel Romey

Um die Welt mit Liebe und Leid / Solokonzert

Sibylle Kynast begeistert in ehemaliger Synagoge mit Musik von Südamerika bis Russland
Ahrweiler - Zum ersten Konzert nach der Sommerpause hat sich die ehemalige Synagoge Ahrweiler eine Wiederholungstäterin eingeladen: Bereits zum dritten Mal spielte Sibylle Kynast dort ein Konzert. Lediglich ausgestattet mit einer Gitarre füllte sie problemlos den Raum mit ihrer Stimme und zog das Publikum von der ersten Minute an in ihren Bann. Traditionelle Musik von Südamerika bis Russland ließ das Publikum in Stille lauschen, laut mitklatschen und sogar mitsingen.

Zur großen Freude der Besucher legte Kynast einen Schwerpunkt auf die jiddische Kultur der mitteleuropäischen Juden. Als Klammer legten sich um das Konzert Beschreibungen von Rabbis, die sich bei Musik nicht ruhig halten können. "Scha still" fordert zwar die Zuhörer dazu auf, keinen Mucks von sich zu geben. Dadurch fällt der tanzende Gesetzeslehrer aber nur noch mehr auf. Als Zugabe erzählte Kynast vom "Rebbe Elemelech", der sich aus Freude gleich eine ganze Kapelle ins Haus einlädt. Für Melancholie war aber auch reichlich Platz. "Amol is gewen", zu Deutsch "Es war einmal", verbindet ruhige Kindheitserinnerungen mit einem flotten Refrain und "Di goldene Pave" spart als Schlaflied einer Frau für ihren Mann nicht an tiefen Emotionen. Bei "Tumbalalaika" durfte nach Herzenslust mitgesungen werden. Mit dem Ladino-Stück "Adio Kerida", der Liebesklage einer Frau, kam auch die jüdische Tradition zu Wort, welche im goldenen Zeitalter des friedlichen Zusammenlebens von Juden, Muslimen und Christen im mittelalterlichen Spanien gepflegt wurde.

Moderne hebräische Lieder rundeten diesen Aspekt des Konzertes ab. "Arava" besang das gleichnamige Tal auf der Grenze nach Jordanien und das Loblied auf Mutter Erde "Adama" überzeugte die Ahrweiler dermaßen, dass es noch einmal lauten Applaus gab.

Ein musikalischer Ausflug in das "Café Bohème" verband Traum, Melancholie und Nostalgie. Zahlreiche spanischsprachige Stücke standen ebenfalls auf dem Programm und betonten zumeist die leidvolle Seite des Lebens. "El Preso Numero Nueve" aus Mexiko, einst von Joan Baez intoniert, berichtete von einem Gefangenen in der Todeszelle, der seinen Eifersuchtsmord nicht bereut und nur Gott als seinen Richter akzeptiert. Die wirbelnden Akkorde von Kynast ließen trotz harter Thematik kein Trübsal aufkommen. Mit "La Llorona", zu Deutsch "Die Weinende" besang Kynast eine typische Figur Lateinamerikas. Das Publikum hing gebannt an den Lippen der Sängerin. "Naci en Alamo" berichtet von einem entbehrungsreichen Vagabundendasein. Das Leben in allen seinen Facetten wurde in Violetta Parras "Gracis a La Vida" eruptiv gefeiert. Das Publikum sang kräftig den Refrain mit, und sparte beim Applaus nicht mit Bravo-Rufen.

Ein Ausflug in den Osten Europas und darüber hinaus rundete diesen Weltmusikabend ab. Das serbische "Ajde Jano" hängt der Verrücktheit nach, den ganzen Besitz zu veräußern und nur noch in trauter Zweisamkeit zu tanzen. Das russische "Sto mnje gorje" ließ die Zuhörer noch einmal zu Hochtouren auflaufen: es wurde mitgeklatscht, gesungen und ausgiebig mit den Füßen gewippt. Quelle: kse
 Sibylle Kynast „Lomir sich iberbetn“ (Fuego)

Musik Global

Musik von globalen Künstlerinnen, welche nicht in der Schweiz leben oder nicht SchweizerInnen sind
Sibylle ist eine typische deutsche Folksängerin der ersten Stunde. Sie sang bereits bei den City Preachers zusammen mit Alexandra und Udo Lindenberg. Dieses Album trägt den Untertitel „Lieder zur Völkerverständigung“. Sie singt Jiddische Lieder, eine deutsche Version eines Chansons von Serge Lama, serbische, ungarische, griechische Lieder und Lieder der Roma. Sie begleitet sich auf der Gitarre und wird unterstützt mit von einer weiteren Gitarre, einer Geige und einem Kontrabass. Herausgekommen ist ein wunderschönes Folkalbum mit Tiefgang und Lebensfreude. Auf ein solches Album musste man lange warten.

Von: Fredi Hallauer

Gänsehautmomente in der Wassermühle

Sibylle Kynast begeistert in Barrien
Einen roten Faden in der Hand zu halten, ist schon nicht schlecht. Wenn dieser in einem beneidenswert schicken Outfit einer „Grande Dame“ der Hamburger Musikszene verwoben ist, kann es sich dabei nur um Sibylle Kynast mit ihrem Versprechen eines großartigen musikalischen Abends handeln. Auf Einladung der Kulturinitiative Rüttelschuh legte die sympathische Sängerin auf ihrer Tournee in Barrien einen Stop ein und baute auch hier eine musikalische Brücke der Völkerverständigung mit Weltmusik.

Jiddische, deutsche, russische, spanische, serbische, griechische und Roma-Lieder begeisterten das Publikum von Beginn an. Der Funke brauchte nicht weit zu fliegen, denn die kleine Bühne ist im historischen Gebäude der Wassermühle mittendrin. Sibylle Kynast und ihrem Ensemble schien diese räumliche Enge zu gefallen, obwohl die drei Musiker mit Horst Memmen (Gitarre), Paul Rudolf (Kontrabass) und Sorin Ferat (Geige, Percussion) zur allgemeinen Heiterkeit zunächst etwas Mühe hatten, sich zu arrangieren.

Statt Schlagobers gab es die Geige, die sich immer wieder als Partnerin zu Sibylle Kynasts menschlicher Stimme einbrachte. Die Klänge der Gitarre und des Kontrabasses erdeten hingegen. „Abi gezunt“, Hauptsache gesund, wurde von einigen Zuhörern mit einem Kopfnicken bestätigt. Sibylle Kynast sang und übersetzte leicht und voller Lebensfreude die Texte.

„Horst guck mal“, bat die Sängerin ihren Gitarristen, denn unter den Rüschen der Jacke vertüdelte sich gelegentlich das Band ihrer Gitarre. Auch diese Kleinigkeit am Rande war eine ungeplante Bereicherung eines Programms um Liebe, friedliches Miteinander, Angst, Freude und den Wunsch nach Freiheit und Frieden.

Seit über einem halben Jahrhundert steht Sibylle Kynast auf den großen Bühnen. Ihre Karriere begann in den 60er-Jahren mit der ersten Folklore-Gruppe Deutschlands, den „City Preachers“, in der auch Inga Rumpf, Udo Lindenberg und die früh verstorbene Alexandra dabei waren. Beim Namen „Alexandra“ sang eine Besucherin leise spontan „der Baum ist tot“, aber Sibylle Kynast brachte als Hommage das sehr berührende Lied „Was ist das Ziel“ zu Gehör. Da kroch die Gänsehaut über den Rücken und eine Träne der Melancholie ins Auge.

„Bei mir bist du schön“ ging es aus einem leichten Seelentief voller Elan weiter zum Frühlingslied der Roma und die Geige durfte jubeln und mit einem kleinen Schlenker den Schlusspunkt setzen. Sibylle Kynast und ihr Ensemble verstanden es, ernsten und heiteren Themen einen Raum zu geben, ohne die Zuhörer zu erdrücken. Die gingen vielmehr voller Begeisterung über die Brücke zur Völkerverständigung, zumindest im musikalischen Rahmen. Erst nach drei Zugaben wurde von Sibylle Kynast und ihrem Ensemble Abschied genommen.

Von Angelika Kratz

Ein Abend zwischen Träumerei und Melancholie

Sibylle Kynast vermittelt Botschaft der Nächstenliebe
Diepholz – Redaktion Diepholzer Kreiszeitung.
Hollen - Von Jana Wohlers. Folkloristische Gesänge, Lieder aus der ganzen Welt und eine Botschaft der Nächstenliebe – mit Sibylle Kynast und ihrem Ensemble standen kürzlich in der „Kastanie“ in Martfeld-Hollen vier ganz besondere Musiker auf der Bühne.


Von Melancholie über träumerische Lebensfreude bis hin zu wahrer Euphorie wussten die Freunde jede erdenkliche Stimmung zu erzeugen. Sie bescherten den zahlreich erschienenen Besuchern ein außergewöhnliches Konzerterlebnis.

Sibylle Kynast, die seit über einem halben Jahrhundert auf den Bühnen der Welt steht, machte ihrem Titel als „Grande Dame“ der Hamburger Musikszene alle Ehre. In ein feuerrotes Kleid gewandt, wusste sie das Publikum mit ihrer mal rauchigen, mal glockenhellen Stimme sofort um den Finger zu wickeln. Ihre sympathische, humorvolle Art füllte den Konzertraum schnell mit Wärme. „Falls Sie sich wundern: Der Gips an meinem Arm gehört natürlich nicht zum Outfit, den verdanke ich einem Sturz auf der Kellertreppe“, witzelte die Sängerin. Ihre Karriere hatte sie in den 60er-Jahren als Mitglied der ersten Folklore-Gruppe Deutschlands begonnen, der „City Preachers“, zu denen auch Musiklegende Udo Lindenberg zählte.

Bei dem von der Kulturplattform Martfeld organisierten Konzert hatte Kynast drei weitere Musiker dabei, die ihre Instrumente mit faszinierendem Können spielten und dabei perfekt harmonierten: Horst Memmen begleitete das Ensemble mit eindrucksvoller Fingerfertigkeit an der Gitarre, während Kynasts Ehemann Paul Rudolf die Zuhörer mit seinen Künsten am Kontrabass in den Bann zog. Bewundernde Blicke erntete auch das Violinen-Spiel von Sorin Ferat, der es verstand, der niveauvollen musikalischen Darbietung eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen.

Träumerisch, leicht und stimmungsvoll

Je nach Stimmung eines Lieds wechselte das Ensemble auf mitreißende Art sein Zusammenspiel: Klangen viele jiddische Stücke sowie Lieder der Sinti und Roma träumerisch, leicht und stimmungsvoll, so hatte die Musik bei einigen ernsten Songs eine fast melancholische, erdrückende Wirkung.

Kynast und ihre Freunde übermittelten bei ihrem Auftritt auch eine Botschaft: Mit ihrer bunten Vielfalt an Liedern aus verschiedenen Ländern, Religionen und Kulturen setzten sie ein klares Zeichen „gegen Hass, Fremdenfeindlichkeit und rechtsradikale Gedankenzüge“, wie Kynast erklärte. Die Musik stehe für eine weltumspannende Verbundenheit und schlage Brücken. Wegen der fremdsprachigen Texte vieler Lieder erklärte die Sängerin vor dem ersten Ton jeweils den Inhalt und die Geschichte.

Die Themen – dessen war sich das Publikum schnell bewusst – sind in vielen Liedern, egal aus welchem Land, die gleichen. Es geht um Liebe, Angst und Trauer, Lebensfreude und -ereignisse, Glücksgefühle sowie den Drang nach Freiheit und Gemeinschaft.

Kynast und ihr Ensemble ernteten nach jedem Stück tosenden Applaus – ein verdienter Dank für dieses tolle Konzert.

Kompletter Artikel, Kreiszeitung Syke
Walsroder Zeitung

Genussvolle Weltmusik zur Völkerverständigung

Sibylle Kynast Band begeistert in Rethem
Rethem – Redaktion Walsroder Zeitung.
Fast zwei Stunden lang nahmen Sibylle Kynast (Gesang, Gitarre, Percussion),
Horst Memmen (Gitarre), Paul Rudolf (Kontrabass) und Sorin Ferat, (Geige, Cajon)
die Zuhörer am Sonnabend im Rethemer Burghof mit auf eine musikalische Weltreise.


Auf dem Programm standen ausdrucksstarke Roma-Lieder sowie gefühlvolle Stücke aus Osteuropa, Israel, Griechenland und Russland, mit denen die Band nicht nur das Publikum erfreute, sondern auch für Völkerverständigung plädierte.

Damit die Zuhörer den Inhalt der Lieder nachvollziehen konnten, erfolgten zwischendrin Zusammenfassungen und Erläuterungen zu den Originaltexten. Sibylle Kynast interpretierte die Stücke mit ihrer besonderen, tiefen Stimme, die an Sängerinnen wie Alexandra oder auch Mercedes Sosa erinnerte.

Mit seinen Soli, die die Zuhörer dahinschmelzen ließ, setzte der rumänische Geiger Sorin Ferat während des Konzertes immer wieder Akzente. Mal dominierten melancholische und ruhigere, mal dynamisch-rhythmische Stücke, bei denen das Publikum mitwippte und mitswingte. Mit dem serbischen 7/8-Takt-Lied „Aide Jano“ erweckten die Musiker ein ganz neues Rhythmus-Gefühl bei den Zuhörern.

Den Song „Was ist das Ziel“ widmete Sibylle Kynast übrigens der verstorbenen Sängerin Alexandra. „Die ersten Schritte auf der Bühne sind wir bei den „City Preachers“ gemeinsam gegangen“, erinnerte sie an ihre ehemalige musikalische Weggefährtin und Freundin.

Selbstverständlich tauchten mit Stücken wie „By mir bistu sheyn“ (gesungen auf jiddisch), „Geld ist nicht wichtig, aber schön muss er sein“, „Dance me tot he end of love“ (Leonard Cohen) und „Mauthausen“ (Theodorakis) auch Evergreens im abwechslungsreichen Programm auf, das das Publikum im stimmungsvollen Ambiente sichtlich zu genießen schien und von Anfang an durch langanhaltenden Applaus quittierte.

Zum Nachdenken und Träumen

Musik weltumspannend und weltoffen in der Auburg in Wagenfeld
Wagenfeld - Von Simone Brauns-Bömermann.
Musik, die das Herz über die Ohren öffnet mit einer Stimme wie Alexandra und Nana Mouskouri, weltumspannend und weltoffen. Diese Musik trug Musikerin Sibylle Kynast mit ihren Musikerkollegen am Samstag nach Wagenfeld.
Zeitzeugen unterschiedlicher Kulturen und Gesellschaften und ihren Bedürfnissen, sich über Musik zu definieren.


Die Künstlerin gastierte vor zwei Jahren schon einmal in Wagenfeld. Sie ist eine Liedersammlerin, liebt die Musik und über Musik, Wärme an andere Menschen zu vermitteln. „Ich freue mich sehr, wieder hier sein zu dürfen, ich erinnere mich an ein hochkonzentriertes Publikum“, ihre Begrüßung.

Die rund 45 Besucher des Konzertes machten mit ihr und ihren Musikerkollegen der ganz feinen Art eine Tour durch Europa, Israel, Russland und Südamerika. Kynast machte Türen der südländischen Architekturen zu den Lebensmittelpunkten der Menschen auf
und ließ die Gäste in Wagenfeld mit den traditionellen Liedern teilhaben an dem Leben, den Leiden, den Freuden der Menschen.

In der Pause erzählte sie von „ihren Männern“ an den Instrumenten: „Mein Mann am Kontrabass Paul Rudolf und Horst Memmen an der Gitarre sind seit dem Studium dicke Freunde. Unser Geiger Sorin Ferat bereichert uns durch seine Herkunft vom Balkan.“
Es ist ein tolles Quartett mit ihr an Gitarre und mit Gesang.

Kompletter Artikel, Kreiszeitung Syke

Zwischen Heulen und Lachen


Vielseitig: Sibylle Kynast in der Wassermühle

Zum zweiten Mal in diesem Jahr machte Sibylle Kynast Station in Syke. Nachdem sie Anfang des Jahres einen begeisternden Auftritt im Westflügel mit relativ großer musikalischer Begleitung hatte, ging es nun, den Örtlichkeiten in der Barrier Wassermühle angepasst, etwas abgespeckter zu. Mitgebracht hatte die sympathisch und natürlich wirkende Sängerin Gitarrist Horst Memmen und Paul Rudolf am Kontrabass.

Nicht nur Mühlenbesitzerin Christiane Palm-Hofmeister freute sich auf einen Abend mit traditionellen und überlieferten Liedern. Weltumspannende Verbundenheit mit unterschiedlichsten Kulturen und gesellschaftlichen Entwicklungen liegt Kynast tief im Herzen. Bestens passte diese Einstellung zu der aktuellen politischen Lage voller Terrornachrichten.

Die Welt draußen verschwand nach nur wenigen Minuten, denn die wunderschöne Stimme fand mit Kontrabass und Gitarre genau den richtigen Weg in die Seele des Zuhörers.Da tanzte der Rabbiner, bis es im Himmel zitterte, und in Mexiko wurde anschließend mit „La Llorona“ geweint. „Those Were the Days“, der Ohrwurm von Mary Hopkin aus dem Jahr 1968 ging auf Jiddisch genauso zu Herzen. Das Publikum spendete begeistert Applaus und lauschte fasziniert beim spanischen Liebeslied einer Frau „Adio mein Liebling“.

Sibylle Kynast sprang von Jiddisch zu Ladinisch oder Spanisch, verband Tieftrauriges mit unbändiger Lebensfreude. Die Musik steckte an: Trotz aller Melancholie war sie wunderbar fröhlich und bildete genau das richtige Gleichgewicht zwischen Heulen und Lachen.

So manche Füße tanzten mit, aber zu mehr Körpereinsatz bot die Wassermühle kaum eine Möglichkeit. „Jetzt dürft ihr auch mal mitsingen“, musste eigentlich das Publikum nicht animiert werden. So erfüllte ein „Donna, donna“, der Aufschrei der Juden im Dritten Reich in Richtung Gott, etwas zu tun, die Wassermühle leise, aber fast fühlbar inbrünstig. Mit einem „Daridari“ ging es in einem russischen Zigeunerlied weiter durch die Kulturkreise und landete schließlich zu einem temperamentvollen „Olé“ bei einer spanischen Hochzeit.

Das Barrier Publikum hat das Trio aus Sängerin Sibylle Kynast und den versierten Musikern Memmen und Rudolf absolut überzeugt. Ohne Zugabe ging nichts hinsichtlich eines verdienten Feierabends. Über ein Wiedersehen und Wiederhören würde sich die neue Fangemeinde sehr freuen.

 Von Angelika Kratz

Spannung zwischen Moll und Dur


Celle; Wo immer sie ihre Reisen hinführen, mache sie sich „auf die Suche nach alten, traditionellen und überlieferten Liedern“, die für sie „Zeitzeugen unterschiedlichster Kulturen und gesellschaftlicher Entwicklungen“ seien, sagt Sibylle Kynast, langjähriges Mitglied der legendären „City Preachers“. Am Samstag öffnete sie in der Celler Synagoge ihren musikalischen Koffer und sang sich mit ihrer charismatischen, sich auf einer farbenreichen Palette der Gefühle bewegenden Stimme, die in ihrer Volltönigkeit und Wärme an die unvergessene Alexandra erinnerte, in die Herzen der Zuhörer. Ob jiddisch, spanisch, ladinisch oder deutsch – sie präsentierte jedes ihrer Lieder in der Originalsprache und verschaffte ihnen dadurch ein Höchstmaß an Authentizität.

Begleitet von ihrer eigenen Gitarre sowie von Paul Rudolf (Kontrabass) und Rainer Grund (Gitarre und Querflöte) bot sie in ihrem Konzert vom musikalischen Tränenfluss bis zur ausgelassenen Volksfeststimmung eine emotional durchpulste Mischung aus schwermütig-melancholischen Melodien und schwereloser Musik zum „Tanzen, bis die Wände wackeln“. Hier das poesiegetränkte Schlaflied „Der goldene Pfau“ und das hebräische „Adama“, eine Hommage an Mutter Erde, „die uns alles gibt und dafür so wenig Dank erntet“; dort das „herzentflammende“ russische Tanzlied „Zwei Zigeuner“ und das mitreißend kokette „Tumbalaleika“ – es gelang dem Trio mühelos, der Sehnsucht Flügel zu verleihen, aber auch die Liebe und die Lebensfreude in ein geradezu überschäumendes Vitalbad zu tauchen.

So baute sich im Verlauf des Konzertes ein ständig zwischen Moll und Dur, zwischen Nachdenklichkeit und Ausgelassenheit, zwischen Sehnsucht und Liebesglück changierender Spannungsbogen auf. Ein Konzert, das unter die Haut ging und die Musik buchstäblich zum Erlebnis machte.

Rolf-Dieter Diehl

Die Versöhnung steht im Vordergrund, Lebensfreude gegen das Vergessen.


AHRWEILER Jüdische Musikfolklore in der ehemaligen Ahrweiler Synagoge zum Gedenken an die Opfer des Holocausts.

Zum israelischen Feiertag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, dem "Yom Haschoa", haben Sibylle Kynast und ihr Folkensemble mit jüdischen Liedern aus ganz Europa in der ehemaligen Synagoge in Ahrweiler konzertiert. Auf dem Programm standen Lieder gegen das Vergessen einer großen musikalischen Volkskultur, die besonders die Lebensfreude betonten - sehr zur Freude des zahlreichen Publikums.

Kynast, bekannt geworden an der Seite Udo Lindenbergs bei den "City Preachers", spannte das ganze Panorama jüdischen Alltagslebens in zahlreichen unterschiedlichen Sprachen auf. Im jiddischen "Scha still" tanzte ein Rabbi sich zu orientalisch angehauchter Musik dermaßen in Ekstase, dass selbst der Himmel erzitterte. Auf Hebräisch beschrieb sie die feurige Hitze des "Arava"-Tales. Auch südländische Klänge blieben an diesem Abend nicht ungehört: In der eigenen Sprache der spanisch-stämmigen Juden, den Sepharden, besang Kynast zu schwüler Mittelmeermusik einen Abschied aus gebrochenem Herzen: "Adio Kerida". Das Publikum hielt nach dem Lied noch einen Moment den Atem an, bevor es begeistert applaudierte. Im ins Hebräische übersetzten Latinolied "Shecharchoret" schlüpfte Kynast in die Rolle einer Gruppe Matrosen, die einem Mädchen hinterherschmachten. Tiefsinnig wurde es mit "Adama". Das Stück ist ein mahnendes Danklied auf die "Ima Adama", die "Mutter Erde", der die Menschen zum einen ihr Leben verdanken, die aber zum anderen vom Menschen ausgebeutet und zerstört wird. Mit "Di goldene Pave" kam ein melancholisches Schlaflied auf Jiddisch zu Gehör. Der darin besungene goldene Pfau steht mythologisch für große Gefühle, sowohl positiver als auch negativer Art. So hob der Text verliebt an, um am Ende in der Trauer verlorener Liebe zu verhallen. Doch das typische Augenzwinkern jüdischer Kultur hatte auch seinen Platz an diesem abwechslungsreichen Abend. In "Lomir sich iberbetn" bat ein Liebhaber darum, dass sich seine Angebetete doch durch seine zahlreichen Geschenke erweichen ließe. Kynast äußerte in ihrer Anmoderation den Wunsch, dass dieses Lied eine Metapher für eine größere Versöhnung sein könnte: die zwischen den Völkern. Höhepunkt des Abends war das Duett zwischen Kynast und ihrem Bassisten Paul Rudolf, in dem ein Heiratsvermittler einer heiratswilligen jungen Frau unterschiedliche Kandidaten präsentiert. Doch das Mädchen möchte weder einen Schuster noch einen Schneider, sondern nur einen Rabbi. Schließlich sitzt sie auf dem Dach ihres Hauses und lacht in ihrer Freude darüber, endlich einen Mann gefunden zu haben.

Das Publikum quittierte das unterhaltsame Lied und die Interpretation mit hörbarem Schmunzeln und anhaltendem Applaus. Am Ende waren die Zuhörer von Kynasts tiefer und klarer Stimme dermaßen begeistert, dass sie von den jüdischen Liedern nicht genug bekommen konnten. Zwei Zugaben waren Pflicht.

 Von Sebastian Kirschner

Wie Klezmer ohne Klagen

Sibylle Kynast und ihr Ensemble verzaubern Publikum im Westflügel
Syke, Frank Reglin und einem glücklichen Zufall war das Konzert von Sibylle Kynast und ihrem Folk-Ensemble am Sonnabend im Westflügel zu verdanken. Er hatte die Gruppe während eines Studiobesuches bei Friedrich Thein getroffen.

„Wiedergetroffen“ müsste es eigentlich heißen. Denn Reglin hatte Sibylle Kynast schon kennengelernt, als sie in den 60er-Jahren noch neben Alexandra und Inga Rumpf bei den „City Preachers“ spielte und sang.

„Das ist ein fantastischer Ort, ich bin froh, dass wir hier engagiert wurden“, sagt die ehemalige Lehrerin, die an verschiedenen Freien Waldorfsschulen tätig war, über den Westflügel.

Begleitet wurde sie von Paul Rudolf am Kontrabass, der sie gesanglich in dem fröhlichen Tanzlied „Wosche willst du“ als Heiratsvermittler begleitete, von Gerd Seemann an den Percussions, Edwin Bohlmann am Sopran-Saxophon und Querflöte sowie von Rainer Grund, der kurzfristig für den erkrankten Gitarristen eingesprungen war.

Zwar war im Programm die Vorliebe der Frontsängerin für Klezmermusik unverkennbar, aber es war „Klezmer ohne Klagen“. Das lag auch am Saxophonisten Edwin Bohlmann, der dem Sopran-Saxophon scheinbar mühelos die ganze Bandbreite dieses Instrumentes von Klezmer bis zum Herb-Alpert-Tijuana-Brass-Sound entlockte.

Sibylle Kynast wählte für das Konzert vorwiegend jiddische aber auch ladinische Lieder, die von Juden in Spanien gesungen wurden, bis sie 1492 von den Christen vertrieben wurden und ihre Sprache mitnahmen. Auch aus Russland stammte eines ihrer Lieder.

Es waren Balladen über enttäuschte Liebe und Versöhnung und Lieder voller Lebensfreude und voller Sehnsüchte wie das „Amol is gewen“, das viele Zuhörer als „Those were the Days“ von Mary Hopkins

Kreiszeitung Syke, Heiner Büntemeyer

Abend wird zum Erlebnis

Sibylle Kynast singt warm, stark und mit einer Unmenge von Gefühl. „Es ist ja nicht nur Klezmer, aber es ist einfach ein wunderschöner Abend. Ist es nicht ein fantastischer Abend? Ich habe hier sehr viel Wärme und Herz erfahren und singen kann Wagenfeld auch sehr gut.“ Mit diesen Worten fasste Sibylle Kynast den Konzertabend mit „ihren vier Männern“ in der Auburg in Wagenfeld am Sonnabend zusammen.
Wagenfeldt; Sibylle Kynast singt warm, stark und mit einer Unmenge Gefühl, begleitet sich an der Gitarre. Volumen, Rahmen zaubern Horst Memmen, Gitarre, Paul Rudolf, Kontrabass und Gerd Seemann, Percussion an ihren Seiten. Edwin Bohlmann, Sopransaxophon und Querflöte wird nicht nur einmal zur zweiten Solostimme, besticht mit seinen Soloeinlagen und bekommt prompt Szenenapplaus. Ob dramatisch der Gefangene Nummer 9 in der Todeszelle seine Ehre besingt, Petchula Clarks „These are the days“ im Original aus dem Jiddischen oder der Klezmer-Gassenhauer von Alex Berlin „Geld ist nicht wichtig, aber scheen muß se sein…“, dem Publikum wird auf seiner Reise durch die Kulturen nicht langweilig. Und Sibylle Kynast verrät so ihren Gästen, dass sie schließlich so ihren Mann fand. Mal erklärt sie Feministinnen, wann man zur Gefangenen wird, nämlich wenn man in die Kirche frei hinein und als Gefangene heraus geht, das nennt man Trauung…, mal besingt sie die Damen als Gold, Silber, Bronze oder Zinn, je nach Alter und Familienstand. Spanische Zigeuner klagen am Feuer herrlich rhythmisch, herrlich spanisch, dann wieder Jiddisch, ihre große Liebe. „Ich distanziere mich von der Politik des Landes, ich bin aber der Kunst und Kultur sehr verbunden“, verrät die Künstlerin. Und dann zaubern die Musiker mit viel Erfahrung Bilder in Musik von Tälern in Israel, verdorrt und mit dem Gesang der Hirten, Opfergesänge, ein Loblied auf Mutter Erde mit Mahngedanken oder einfach ein Danke an das Leben. „Gracias a la vida“ der Chilenin Violeta Parra.

Diepholzer Kreisblatt, Simone Brauns-Bömermann

Lieder der Welt zum Zuhören und Träumen

Sibylle Kynast und ihr Folk-Ensemble begeistern Publikum in der Eine-Welt-Kirche
„Danke für das wunderschöne Musikerlebnis!“ Diese Worte einer Besucherin, die für alle 60 Konzertbesucher gelten dürften, waren nicht an Sibylle Kynast und ihr Folk-Ensemble, sondern an Jutta Hag vom Kulturausschuss der Markus-Gemeinde gerichtet. Sie hatte das Ensemble zu einem Konzert in der Eine-Welt-Kirche am vergangenen Sonnabend verpflichtet.

Traditionelle und überlieferte Lieder seien für sie wunderbare Zeitzeugen unterschiedlicher Kulturen und gesellschaftlicher Entwicklungen, sagte Sibylle Kynast. Und das bringt sie in ihren Liedern zum Zuhören und Träumen zum Ausdruck. Sie singt sich mit ihren Liedern über Liebe und Leid, über Trauer und Sehnsucht mit ihrer volltönenden Stimme, sich auf der Gitarre begleitend, in die Herzen der Zuhörer. Es störte keineswegs, dass sie in jiddischer, spanischer und russischer Sprache oder auch in Ladino, der Sprache der sephardischen Juden auf der iberischen Halbinsel, sang. Die Zuhörer waren informiert, denn Sibylle Kynast gab vor jedem Lied notwendige Erklärungen.

Begleitet wurde sie feinfühlig von vier erstklassigen Musikern. Edwin Bohlmann, der abwechselnd Querflöte und Sopransaxophon spielte, gab den Liedern eine besondere musikalische Note, Lartey Larko, aus der Küstenregion Ghanas stammend, erzeugte mit seiner Percussion rhythmisch-exzentrische Elemente und gab den folkloristischen Liedern eine afrikanische Färbung. Gitarrist Horst Memmen stellte sich voll auf das Gitarrenspiel von Sibylle Kynast ein, mal gewaltig, mal verhalten, im wunderbaren Kontrast dazu stand das Klangbild, das Paul Rudolf auf dem Kontrabass erzeugte.

Zurück ins Leben

Das Schöne an dem Konzert war, dass das Publikum nicht in Ehrfurcht erstarrte, sondern immer wieder, gelegentlich auch mit einem kleinen Scherz, in die Wirklichkeit zurückgeholt wurde. Bei vielen Liedern wurde es aufgefordert, mitzusingen. Der Beifall für die fünf Musiker am Schluss des Konzerts wollte kein Ende nehmen. Er forderte förmlich zu einer Zugabe auf. Mit dem brasilianischen Lied „Mas que Nada“ mit einer Soloeinlage von Lartey Larko auf Bongotrommeln kam ausgelassene Sambastimmung auf.

Schnevedinger Zeitung, von rdv Schneverdingen.

Sibylle Kynast Folk-Ensemble setzt musikalische Zeichen für ein Miteinander

Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938: Forum „Interreligiöser Dialog“ richtet Konzert im Haus der Kulturen aus
Das Forum „Interreligiöser Dialog vom Haus der Kulturen“ lud zu einem Gedenkkonzert, um musikalisch an die Reichspogromnacht zu erinnern. Am 9. November 1938 terrorisierten die Nationalsozialisten jüdische Mitbürger, zerstörten unzählige jüdische Geschäfte, Wohnhäuser und Synagogen – auch in Osterholz-Scharmbeck. „Deshalb ist es wichtig, sich fortführend mit diesem Kapitel unserer Heimat auseinanderzusetzen“, so die Gleichstellungsbeauftragte Karin Wilke bei der Begrüßung der Gäste.

Das Sibylle-Kynast-Folk-Ensemble betrat zum Auftakt die Bühne. Begleitet von Gitarre, Querflöte, Saxofon Percussion und Kontrabass sang Kynast eine Auswahl jiddischer und hebräischer Musikstücke.

Die Lieder handelten von Traditionen, Verlust und Trauer aber auch von Lebensfreude. Neben diesen Stücken wurden auch Roma-Lieder und Songs in Ladino vorgetragen. Ladino wurde im maurischen Spanien gesprochen, wo Juden, Christen und Moslems miteinander lebten.

„Es ist wunderbar, dass man damals friedlich zusammenleben konnte. Man wünschte sich, dass das heute auch möglich wäre. Deshalb ist es wichtig, dass wir heute ganz viele von diesen Liedern singen“, leitete die Sängerin ein ladinisches Lied ein. Die Gruppe beendete das Konzert mit einer Zugabe auf Russisch: „Da „hier heute viele Leute sitzen, die Russisch sprechen.“ Schallender Applaus folgte, und eine Konzertbesucherin rief „spassiba“ – danke. Kynast erwiderte lachend „paschalusta“ – bitte“.

Osterholzer Kreisblatt, Biljana Neloska